Unser Prophet Muhammed Mustafâ (Aleyhimüsselâm)

GLAUBE AN DIE GESANDTEN

Der vierte Glaubensgrundsatz ist der Glaube an die Gesandten Allâhs.

Gesandte sind auserwählte Persönlichkeiten, die Hakk Teâlâ zur Verkündung Seiner Botschaften, Seiner Bes­timmungen, Seiner Gebote und Verbote an die Menschen entsandt hat.

Die Gesandten sind für die Menschen ein Anlass, sie aus den Irrwegen zu retten, damit sie im Diesseits und im Jenseits Glück finden.

Allâh erwählte Gesandte, damit die Menschen ewiges Glück erlangen und den richtigen Weg zu Allâh finden mögen. Denn der menschliche Verstand ist nicht in der Lage, ohne weiteres den wahren Weg der Errettung zu finden. Allâh gab den Gesandten die Kraft, Wunder (Mûcize) zu vollbringen; mit der Erlaubnis Allâhs vermochten sie außergewöhnliche Dinge darzubieten, die man sonst für unmöglich hält und die mit nichts auf der Welt vergleichbar sind.

Der erste Mensch, Adem (a.s.), war auch der erste Gesandte.


Eigenschaften der Gesandten

Die fünf Eigenschaften der Gesandten, deren Kenntnis vacib (relatives Gebot) und notwendig ist:

  1. Sıdk: Die Gesandten sind aufrichtig. Sie lügen niemals.
  2. Emanet: Sie sind absolut vertrauenswürdig.
  3. Tebliğ: Sie verkünden Allâhs Gebote und Verbote fehlerlos und ohne Zurückhaltung.
  4. Fetânet: Sie sind im höchsten Maße klug und einsichtig.
  5. Ismet: Sie sind rein in ihrem Wesen und weit davon, Sünden zu begehen.

Unser Prophet, Muhammed Mustafa (s.a.v.) besitzt fünf weitere Eigenschaften:

  1. Er steht allen anderen Propheten vor.
  2. Er ist an alle Menschen und Dschinn gesandt.
  3. Er ist Hâ­temü‘l-Enbiyâ, d.h. der letzte Prophet – das letzte Glied in der Kette der Gesandten. Nach ihm wird kein Prophet mehr kommen.
  4. Er ist allen Welten (der ganzen Schöpfung) als Rahmet und Segen entsandt worden.
  5. Seine begründeten Normen werden bis zur Kıyâmet, d.h dem Jüngsten Tag gültig sein.

Im Kur’ân-ı Kerîm namentlich erwähnte Propheten:

Vom ehrwürdigen Adem (a.s.) bis zum Propheten Muham­med (s.a.v.) gab es nach einer Überlieferung 124.000, nach einer anderen Überlieferung 224.000 Propheten. Nur 28 von ihnen sind im Kur’ân-ı Kerîm namentlich erwähnt. Die gesegneten Namen der Propheten, die im Kur’ân-ı Kerîm vorkommen, und deren Kenntnis vacib ist, sind folgende:

 

  1. Âdem, 2. Idrîs, 3. Nûh, 4. Hûd, 5. Sâlih, 6. Ibrâhîm, 7. Lût, 8. Ismâîl, 9. Ishâk, 10. Yâkûb, 11. Yûsuf, 12. Eyyûb, 13. Şuayb. 14. Mûsâ, 15. Hârûn, 16. Dâvûd, 17. Süleyman, 18. Yûnus, 19. Ilyâs, 20. Elyesa‘, 21. Zülkifl, 22. Zekeriyyâ, 23. Yahyâ, 24. Îsâ, 25. Üzeyr[1], 26. Lokmân[1], 27. Zülkarneyn[1],
  2. Hazret-i Muhammed Mustafâ (Aleyhimüsselâm)

[1] Manche der Gelehrten sprechen von diesen drei ehrwürdigen Zât (Persönlichkeiten) als Evliyâ, als Allâh nahestehende Menschen.


Unser Prophet

Die ECDÂD-I ÂLÎ, die würdevollen Ahnen unseres Propheten:

Die Ahnenreihe unseres Propheten väterlicherseits lautet von ihm selbst ausgehend bis zu Adnan, der von den Nachkommen des Propheten Ismail abstammt, wie folgt:

Hazret-i Muhammed, Abdullah, Abdulmuttalib, Hâşim, Abdimenâf, Kusayy, Kilâb, Murre, Kâ’b, Lueyy, Gâlib, Fihr, Mâlik, Nadr, Kinâne, Huzejme, Müdrike, Ilyas, Mudar, Nizâr, Me‘âd, Adnân.

Mütterlicherseits ist die Ahnenreihe von Resûlullâh (s.a.v.) wie folgt:

Hazret-i Muahmmed, Âmine, Vehb, Abdimenâf, Zühre, Kilâb.

Ohne Zweifel ist unser Prophet Muhammed Mustafa (s.a.v.) in jeder Hinsicht der überragende und der größte aller Gesandten. Die meisten der Gesandten, die Allâh den Menschen vor unserem Propheten geschickt hat, waren jeweils nur für ein bestimmtes Volk oder der Bevölkerung einer Stadt oder eines Dorfes entsandt worden. Resûlullâh jedoch wurde der gesamten Menschheit, der ganzen Schöpfung, d.h. allen achtzehntausend Welten als Gnade geschickt.

Ein Blick auf den Zustand der Welt vor seiner Entsendung reicht aus, um zu erkennen, welche große Gnade seine Gesandtschaft für die Menschen war und ist:

Wir wissen, dass vor dem Auftreten des Propheten Muhammed vielerorts auf der Erde Unterdrückung und Chaos die Regel war – eine Ära von Unwissenheit und Ignoranz. Die Menschen jener Zeit hatten sich aller Art von Bid‘at (selbsterfundenen geistig-religiösen Neuerungen) und Irrwegen verschrieben. Weit entfernt von Menschlichkeit, Ge­rechtigkeit und Zivilisation waren die Menschen in einen schrecklichen Strudel von Barbarei geraten; von Recht und Gerechtigkeit war nichts mehr übriggeblieben.

Unzucht und Raub, jegliche Art von Bedrückung und Gewalt waren an der Tagesordnung. Das ging so weit, dass ein jeder, der sich als der Stärkere erwies, dem anderen Eigentum und Leben nahm, ihm entriss, was es zu entreißen gab. Manche Leute gingen in ihrem Aberglauben soweit, dass sie ihre eigenen neugeborenen Mädchen bei lebendigem Leibe im Sand verscharrten und sie so einem qualvollen Tod überließen.

Wildheit und Unmoral hatten einen Grad angenommen, der es mehreren Männern gestattete sich eine Frau zu teilen. Die Frau hatte in der Gesellschaft keinen Wert, sie durfte nach Belieben gekauft und verkauft werden. Die Menschen waren in Stämme und Sippen gespalten, die sich zähnefletschend gegenüber standen und in immer­währender Blutrache lebten.

In so einem Zeitalter erwies Resûl-i Ekrem (sallallâhu aleyhi ve sellem) mit seiner Geburt in der 12. Nacht des Monats Rebî‘ul-Evvel zum Morgen hin im Jahre 571 nach unserer Zeitrechnung in der gnadenreichen Stadt Mekka der Welt die Ehre.

Noch bevor Resûlullâh (s.a.v.), das letzte Glied in der Kette der Gesandten Allâhs, das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte und ihm Gesandtschaft und Şerîat zuteilwurden, vollbrachte er zahlreiche Wunder. Und da er sich mit Genauigkeit an das Gebot Allâhs „So sei aufrichtig, wie dir geboten!“ hielt, war er in allen Lebensstufen ein lebendiges Beispiel für Treue und Aufrichtigkeit.

Weit entfernt hielt er sich von Heuchelei und Lüge in allen Ausprägungen. Während zu seiner Zeit keiner einem anderen zu vertrauen vermochte, schenkte jedermann ihm Glauben, vertraute ihm, rief ihn zum Schiedsrichter in Streitverhältnis­sen an und beugte sich seiner Entscheidung.

Sogar jene, welche ihm seine Gesandtschaft streitig machten, nannten ihn im Eingeständnis seiner Verlässlichkeit und Prinzipien, seinem Abscheu gegen Lüge und Heuchelei, seiner unbestrittenen hohen Moral und seiner hohen Charaktereigenschaften nicht anders als „Muhammedü’l-Emîn“ (Muhammed, der Verlässliche).

In solch einer Epoche der Zulmet, d.h. des Unrechts und der geistigen Dunkelheit kam Resûlullâh (s.a.v.), der Rahmet und Gnade für die Welten ist, wandte sich gegen Aberglau­ben, zeigte der Menschheit mit Hilfe von Îmân und der Nûr-u Islam (Licht des Islam) den Weg aus der Finsternis, gab der Menschheit die Schlüssel zu Glück auf dieser Welt und in der Âhiret (Jenseits) und wies ihr den Weg in eine wahrhaft gerechte Gesellschaft und hohe Kultur.

Viele nichtmuslimische Orientalisten, die die Geschichte des Islams rein wissenschaftlich und objektiv erforschen erkennen heute die hohe Stellung, die begnadete Moraleinstellung des Propheten Muhammed (s.a.v.) an und räumen ein, dass er in der Tat ein Gnadenbringer für die Menschheit und deren größter Befreier gewesen ist, wobei sie sich ihrer Bewunderung für ihn nicht zu enthalten vermö­gen.

In seinem Werk[2], ins Türkische übersetzt von dem großen muslimi­schen Gelehrten Mahmud Es’ad Efendi (1856 – 1918), sagt der berühmte engli­sche Philosoph und Schriftsteller Thomas Carlyle: „Ich liebe Muhammed, weil er völlig frei von Heuchelei war… Um Muhammed abzuwägen, mangelt es den Menschen an einer Waage. Zu schwer und zu groß ist er, als dass man ihn wiegen könn­te“.

Wenn einsichtsvolle Nichtmuslime unseren Propheten derart bewundern, ihm so viel Interesse und Zuneigung entgegen­bringen, dann sollten wir uns als seine Ümmet (Gemeinde) Gedanken machen, mit welcher Liebe und Achtung wir uns an ihn binden sollten.

[2] Thomas Carlyle, Heroes, Hero-worship and the heroic in History, S. 89, London, 1898


Literatur: Der Kleine Ilmihal, Fazilet Neşriyat

Unser Prophet Muhammed Mustafâ (Aleyhimüsselâm)